Immer mehr Zuwachs beim Carsharing - Geteilte Autos sollen teure Parkplätze überflüssig machen - Auch die Stadt Frankfurt will mitmachen

20.08.2013

Die Mobilität ihres Vorsitzenden hat sich die CDU-Fraktion im Römer bisher einiges kosten lassen. Ihm stand ein eigener Dienstwagen zur Verfügung. Doch der jetzige Fraktionschef Michael zu Löwenstien hat ihn im Schnitt nur drei- bis viermal im Monat genutzt. Er ist in Frankfurt meist mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Der Dienstwagen stand meist ungenutzt herum und verursachte nur Kosten. Jetzt wurde der Audi abgeschafft. Wenn Löwenstein ein Auto braucht, nutzt er eines des Carsharing-Anbieters "book-n-drive". "Das ist auf jeden Fall viel günstiger", sagte er, als ihm ABG-Geschäftsführer Frank Junker die Chipkarte überreichte, mit der die Autos geöffnet werden können. Mit diesem Schritt liegt Löwenstein voll im Trend. Die Nutzerzahlen bei den  Carsharing-Anbietern steigen, allein bei "book-n-drive" waren es zuletzt 20 Prozent pro Jahr. Seit sich Anfang 2012 der Wohnungsbaukonzern ABG  Holding und der Energieversorger Mainova an dem Unternehmen beteiligen steigt die Resonanz."Die Zuwachsraten haben sich verdreifacht", berichtet Junker. In dieser Woche erwartet "book-n-drive" den 12.000 Kunden in der Region.Vor dem Einstieg der städtischen Gesellschaften waren es erst 8.500 Kunden. Sie können zwischen 385 Fahrzeugen, vom Kleinstwagen bis zum Neunsitzer an 212 verschiedenen Stationen wählen.

Stellplätze sind knapp

Begrenzt wird das Wachstum nur durch mangelnde Stellplätze. Vor allem in der Innenstadt sind sie nur schwer zu bekommen. Das bekommt auch Löwensein zu spüren. Vom Römer muss er derzeit bis zum Parkhaus am Gericht radeln, um ein Auto zu finden. Doch das soll sich ändern. "Wir prüfen, ob wir in weiteren Parkhäusern, etwa an der Konstablerwache, Carsharing-Plätze anbieten können", sagte Junker.
Die ABG Holding engagiert sich beim Autoteien nicht nur, um ihren Mietern einen besonderen Service zu bieten. Sie hofft, dadurch auch weniger teure Parkplätze bauen zu müssen. "Ein Tiefgaragenplatz kostet 25.000 bis 35.000 Euro", sagte Junker. "Das sind Investitionen, die sie nie wieder reinbekommen." Dadurch verteure sich der Wohnungsbau. Dabei würden von den Mietern gar nicht alle Parkplätze nachgefragt. Selbst in innerstädtischen Lagen wie der Hansaallee gebe es Leerstände.
Junkers Kalkül: Wer Carsharing nutzt, braucht keinen eigenen Parkplatz. Mit einem Carsharing-Fahrzeug könnten vier bis fünf Stellplätze eingespart werden. Dieses Modell sei bereits beim ABG Neubau auf der Offenbacher Hafenmole umgesetzt worden. Nun sollen auch in Frankfurt bei Neubauten weniger Parkplätze vorgeschrieben werden, wenn Carsharing-Angebote zur Verfügung stehen. "Wir prüfen derzeit, wie wir das umsetzen", sagte Löwenstein.
Privat nutzt Löwenstein Carsharing schon sein einigen Jahren als Alternative zum Zweitwagen. Seine Erfahrungen seien durchweg positiv, betonte er. "Man kann dadurch auch lange Autobahnfahrten vermeiden." Es sei schneller und bequemer, mit der Bahn zu fahren und am Bahnhof in ein Carsharing-Fahrzeug umzusteigen.

Stadt zieht nach

Wenn es nach CDU und Grünen geht, wird es bei der Stadt künftig weniger Dienstwagen geben. Die Mitarbeiter sollen auf Carsharing umsteigen. 20 Prozent der Kosten sollen auf diese Weise eingespart werden. Das machen in letzter Zeit auch immer mehr Fimen, berichtet Martin Patri von "book-n-drive". "Damit können sie den eigenen Fuhrpark optimieren."Nachfragespitzen könnten mit Carsharing aufgefangen werden. Manche Firmen hätten gar keinen eigenen Fuhrpark mehr.

(Bericht FNP, mu, 20.08.2013)




» Zurück zur Übersicht
Ein Unternehmen der zur Website der ABG FRANKFURT HOLDING zur Website der mainova AG
Ja, auch diese Webseite verwendet Cookies. Hier finden Sie Informationen zum Datenschutz
OK